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Autokauf mit Emotionen

Ich mag schöne Dinge. Beim Lebensmitteleinkauf steuere ich auf Dinge zu, die glänzend verpackt sind und super aussehen. Viele Songs liebe ich erst dann, wenn ich die schönen Videos dazu gesehen habe. Ich bin eine leicht zu beeinflussende Konsumentin – aber beim Thema Auto war ich die letzten 20 Jahre sehr emotionslos. Fahrzeuge haben mich nie beeindruckt, der Motormarkt befand sich immer außerhalb meines Radars. Das Auto meines Partners bezeichnete ich als hässlich (was mir heute noch nachgetragen wird). Etwas, dass ich heute nie mehr sagen würde.

Denn jetzt weiß ich: die Autosuche/der Autokauf ist ein hochemotionales Thema. Nicht nur für den Rest des Universums (was ich immer schon wusste), sondern auch für mich (was ich bisher verdrängte).

Nach zwölf Jahren Pendeln und wahrscheinlich Monaten meines Lebens, die ich im Zug, im Transfer, in Warteräumen verbracht habe, habe ich kürzlich beschlossen, mir ein Auto zu leisten. Anfangs dachte ich, ein Gebrauchtwagen wird schon reichen. Dann wurde mir bewusst, dass ich das Fahrzeug fast nur für Langstrecken auf der Autobahn brauche. Deshalb begann ich, mich auf den Websites der großen Automarken über die aktuellen Modelle der Kompaktklasse zu informieren – ein Fehler!

Denn dadurch sind meine Bedürfnisse und Erwartungen an ein Auto deutlich gestiegen. Es muss jetzt ein Neuwagen sein, soll soviele Airbags wie möglich haben, ESP, Bordcomputer und Klimaanlage (bis kürzlich dachte ich, die sei heute Standard), sportliches Design, glänzendes Armaturenbrett, bequeme Sitze. Und das alles mit superniedrigem Verbrauch, damit mein umweltbewusstes Herz diese Anschaffung verkraften kann.

Nachdem ich einige Autohändler besucht habe, weiß ich, dass ich um einiges mehr Geld ausgeben muss, um meine Erwartungen zu erfüllen. Mein derzeitiger Favorit ist der neue Ford Fiesta (und das liegt nicht nur am schönen Webauftritt, sondern vor allem an der realen Wahrnehmung). Dass ich am Tag nach meinem Ausflug in den Autohandel die Fiesta TV-Werbung gleich drei mal zufällig sah, hat meine Gefühle für das Modell intensiviert. Ich drücke mich noch vor der Probefahrt, da ich fürchte, mich noch mehr zu verlieben – oder eben nicht.

Warnung: Wer bei Teddybären schwach wird und eigentlich nicht plant, sich ein superhübsches neues Auto zu kaufen, sollte dieses Video nicht ansehen!

Sixx – Der neue Sender für Hühner

Ein TV-Sender, auf dem Lipstick Jungle, Gossip Girl, Germany’s Next Topmodel und Oprah Winfrey laufen? Man könnte mich nicht glücklicher machen. Ich bin _die_  Zielgruppe für Sixx, dachte ich, bis ich am Wochenende auf ein Sujet der Einführungskampagne (in einem Frauenmagazin) stieß. Das neue Angebot von Pro Sieben Sat1 ist wohl nicht wie anfangs kolportiert ein Frauensender, sondern ein Hühnersender.

Ich, 26 und weiblich, soll mich also mit einem Huhn identifizieren? Ja, ich gackere auch gern mit meinen Freundinnen rum. So wie in diesem Trailer.

Ich verstehe ja Spaß. Ich bin ja wirklich keine Kampffeministin und finde die meisten Zitronen, die dieStandard.at vergibt, unnötig. Ich hätte es vielleicht noch ein klitzekleines bisschen nachvollziehen können, wenn in der Einführungskampagne für einen Männersender Hühner als Symbol für Frauen verwendet werden. Aber eine Kampagne, die sich an Frauen zwischen 14 und 49 Jahren richtet… wirklich? Ein Huhn als Testimonial?

Umgesetzt hat die Kampagne die hauseigene Agentur Creative Solutions.

Weitere Infos und Bildquelle:

Presseaussendung zum Start der Sixx Kampagne

Das meinen die anderen:

kress: Dummes Huhn?

DWDL.de: Sixx macht Huhn zum Testimonial

Designbote: Ein sexy Huhn für Sixx

Was ist eine SMS wert?

Ich bin eine unbeliebte Beifahrerin. Mein Fahrer bekommt eine Rüge, wenn er bei Dunkelgelb über eine Kreuzung fährt. Läutet sein Handy, entreiße ich es ihm, sodass er nicht abheben kann (es sei denn, er hat eine Freisprechanlage). Mir ist mein Leben irrsinnig viel wert und ich sehe nicht ein, warum ich es riskieren sollte, nur um ein paar Sekunden früher am Ziel zu sein oder einen höchstwahrscheinlich nicht lebensnotwendigen Anruf entgegenzunehmen.

Das gleiche gilt für SMS-Lesen oder -Tippen während der Autofahrt. Das ich nicht die einzige bin, die so denkt, zeigen folgende Public Service Announcements von AT&T. Das diese Kampagne allerdings notwendig ist, zeigt auch, dass viel zu viele Menschen nicht so denken. (via AdFreak)

Frauen unter 30 lesen keine Wirtschaftsbücher

Junge Literatur, “Freche Frauen”, Krimis, Sach- und Kochbücher – das lese ich als eine von vielen “Frauen unter 30” sehr gern. Meint zumindest der Geschenkefinder von Thalia.

Blöd nur: Das interessiert mich einen Dreck. Deshalb wollte ich wissen, welche Literatur man “Männern unter 30” zu Weihnachten schenken sollte: Junge Literatur, Krimis und “Business & Politik”. Bei einem Blick nach links und rechts in meiner Wohnung stelle ich fest, dass “Männer unter 30” sich in meinen Regalen so einiges finden würden.

Frauen unter 30 lesen also keine Wirtschaftsbücher. Und Männer keine Kochbücher. Ich bin ein großer Fan von Applikationen wie diesen Geschenkefinder. Hier frage ich mich aber, welche machoiden Menschen dahinterstecken. Klischees auf beiden Seiten, im Jahr 2009. Das hat für mich nichts mit Feminismus zu tun. Mich nervt, dass ein Unternehmen wie Thalia auf solch einfallslose Schubladisierungen setzt.

So, und jetzt lese ich die aktuelle Woman-Ausgabe fertig (nein, kein Sarkasmus).

Online Day Austria

Mein kurzer Rückblick auf den langen Online Day Austria findet sich am Netural Blog.